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Theorie U

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Einleitung

In einer Welt, die von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität (VUCA) geprägt ist, stehen Führungskräfte in den Zeiten von tiefgreifenden Veränderungen vor großen Herausforderungen. Otto Scharmers Theorie U bietet hier einen innovativen Führungs- und Transformationsansatz, um diese Herausforderungen mit Hilfe einer Führungsmethode zu meistern. In seinen Büchern beschreibt Otto Scharmer detailliert, wie die Theorie U in verschiedenen Organisationen auf Prozesse angewendet werden kann, um den aktuellen Zustand des Management im Ansatz zu greifen.

Was hat ein U-förmiger Prozess mit nachhaltige Veränderungen zu tun? Die Theorie ermöglicht es, zukünftige Möglichkeiten zu antizipieren und aktiv zu gestalten. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Kernkonzepte der Theorie U, den U-Prozess mit seinen fünf Phasen mit den Erfordernissen der sieben zentralen Führungskompetenzen. Zudem diskutieren wir die Bedeutung von Achtsamkeit und geben einen Ausblick auf die Zukunft der Führung.

Grundlagen der Theorie U

2.1 Entwicklung durch Otto Scharmer am MIT

Otto Scharmer, Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT), entwickelte die Theorie U basierend auf seiner Forschung zu Führung, Innovation und Veränderungsprozessen (aufbauend auf die Theorien von Peter Senge). Die Theorie zielt darauf ab, eine tiefere Ebene des Lernens und Handelns zu erschließen – weg von der Reflexion vergangener Erfahrungen hin zum Lernen aus der entstehenden Zukunft.

2.2 Kernkonzepte und Prinzipien der kreativ Methode

Im Kern basiert die Theorie U auf der Annahme, dass die Zukunft bereits im Entstehen ist und diese Veränderungen von Führungskräften erspürt und mitgestaltet werden kann (Peter Senge). Die U-förmige Kurve, das zentrale Element der Theorie, besteht aus fünf Phasen: Co-Initiating, Co-Sensing, Presencing, Co-Creating und Co-Evolving. Jede dieser Phasen erfordert spezifische Fähigkeiten und Methoden, um gewünschte Ergebnisse zu erzielen.

2.3 Die Bedeutung von "open mind, open heart, open will"

Eine zentrale Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz der kreativ Methode von Otto Scharmer ist die Entwicklung einer Haltung, die durch die Prinzipien "Open Mind", "Open Heart" und "Open Will" geprägt ist. Diese Konzepte erfordern von Führungskräften, ihre vorgefassten Meinungen (Open Mind), ihre Emotionen (Open Heart) und ihren persönlichen Willen (Open Will) bewusst zu hinterfragen und für neue Erkenntnisse, Veränderungen und Möglichkeiten offen zu sein.

Warum Theorie "U"?

Der U-förmige Prozess der Theory U bezieht sich auf die drei Seiten des "U" - jeder Teil steht laut Scharmer für eine der Phasen:

  • Abstieg auf der linken Seite des U: Dieser Abschnitt wird oft als "Co-Sensing" bezeichnet. Hier geht es darum, die gewohnten Denkmuster der Themen und Annahmen loszulassen, tief zuzuhören und die Realität so zu erfassen, wie sie ist. Es ist eine Arbeit des Loslassens und des intensiven Wahrnehmens.

  • Tiefpunkt des U (Presencing): Am tiefsten Punkt des U erfolgt das "Presencing", eine Kombination aus "Presence" (Gegenwart) und "Sensing" (Wahrnehmen). An diesem Punkt geht es darum, in einem Zustand der Stille und Reflexion den innersten Kern der entstehenden Möglichkeiten zu erspüren. Hier wird die Verbindung zu den zukünftigen Potenzialen hergestellt.

  • Aufstieg auf der rechten Seite des U: Diese Phase wird als "Co-Creating" und "Co-Evolving" bezeichnet. Nach dem tiefen Loslassen und dem Finden neuer Erkenntnisse geht es nun darum, diese in konkrete, innovative Handlungen und Prototypen umzusetzen und das Wissen schrittweise in die Praxis zu integrieren.

Der U-Prozess lässt sich in drei Ebenen unterteilen: die individuelle Ebene, die Gruppenebene und die institutionelle Ebene. Auf jeder Ebene durchlaufen die Beteiligten die fünf Phasen des U-Prozesses, wobei sich die konkreten Lösungen und Methoden unterscheiden können.

  • Individuelle Ebene: Fokus auf persönliche Entwicklung und Bewusstseinsbildung der Führungskraft. Es geht darum, eigene mentale Modelle zu hinterfragen, Achtsamkeit zu praktizieren und eine authentische Präsenz zu kultivieren.

  • Gruppenebene: Kollektive Intelligenz steht im Vordergrund. Teams lernen, gemeinsam zu reflektieren, zu visionieren und zu gestalten. Dialog, aktives Zuhören und wertschätzende Erkundung sind hier zentral.

  • Institutionelle Ebene: Transformation von Organisationen und Systemen. Es gilt, übergreifende Strukturen und Veränderungsprozesse als Lösungen zu schaffen, die ein Eco-System für Innovation und Wandel etablieren.

Die Theory U versteht sich laut Otto Scharmer (Presencing Institute) als eine Form der Aktionsforschung, bei der Erkenntnis und Veränderungen Hand in Hand gehen. Durch wiederholtes Durchlaufen der U-förmigen Kurve vertiefen die Beteiligten kontinuierlich ihr Verständnis und ihre Gestaltungsfähigkeit, Lösungen zu entwickeln.

Theorie und Praxis befruchten sich gegenseitig, sodass ein lebendiger Lern- und Entwicklungsprozess entsteht. Durch die Anwendung der Theory U als Struktur können Teams lernen, kreative Lösungen zu entwickeln, die auf einer tiefen Offenheit für neue Perspektiven basieren und von der Zukunft her führen (Presencing als soziale Technik).

Der U-Prozess im Detail

Theorie U - die Phasen des U-förmigen Prozesses

3.1 Co-Initiating: Gemeinsame Intention finden

In der ersten Phase kommen alle relevanten Menschen oder Teams zusammen, um eine gemeinsame Intention zu formulieren. Führungskräfte geben Orientierung und lassen gleichzeitig Raum für Beiträge der Stakeholder. Entscheidend ist die Einstellung und damit bewusstes Innehalten und Offenheit für neue Perspektiven.

3.2 Co-Sensing: Gemeinsam wahrnehmen

Ein Aktionsteam begibt sich auf Erkundung, verlässt Bekanntes und taucht in neue Kontexte ein. Durch Stakeholder-Interviews und achtsames Zuhören werden wertvolle Einsichten und ein neuer Blick für die Projekte gewonnen.

3.3 Presencing: Nach innen gehen

Der Fokus richtet sich nach innen, um Erfahrungen zu reflektieren, Altes loszulassen und sich für Neues zu öffnen. Meditative Techniken und Achtsamkeitsübungen unterstützen diesen Prozess des Innehaltens und der Selbsterforschung.

3.4 Co-Creating: Gemeinsam erproben

In der vierten Phase werden die gewonnenen Einsichten durch experimentelle Prototypen in die Praxis übersetzt. Ideen werden iterativ getestet und durch Feedback weiterentwickelt. Stakeholder entdecken in diesem Zustand gemeinsam zukünftige Möglichkeiten.

3.5 Co-Evolving: Gemeinsam entwickeln

In der letzten der fünf Phasen werden abschließend die Erfahrungen evaluiert und Prototypen mit dem größten Potenzial identifiziert. Vielversprechende Ideen werden in einem innovativen Ökosystem weiterentwickelt und professionalisiert.

Die Liste der sieben Führungskompetenzen

Um den U-Prozess erfolgreich zu gestalten, und Lösungen anzubieten benötigen Führungskräfte das grundlegende Wissen über diese spezifische Kompetenzen:

  1. Zuhören auf verschiedenen Ebenen

  2. Offenheit und neugieriges wahrnehmen

  3. Empathie und Intuition zulassen

  4. Präsent sein und sich selbst erforschen

  5. Visionen klar kommunizieren

  6. Mut zum Experimentieren zeigen

  7. Akteure vernetzen und motivieren

Führungskompetenzen der Theory U

Zukunft der Führung mit Theorie U

5.1 Achtsamkeit als Schlüsselkompetenz

Achtsamkeit hilft hier den handelnden Individuen, präsent zu sein, tiefer zu spüren und eingefahrene Muster in der Organisation zu durchbrechen - essentiell für die Anwendung der Theorie U von Otto Scharmer.

5.2 Potenziale für Weiterentwicklung

Durch Forschung und Praxiserfahrung in Unternehmen wird die Theorie U kontinuierlich verfeinert. Der Fokus der Veränderung liegt auf der Förderung kollektiver Kreativität und eines gemeinsamen Bewusstseins.

In der praktischen Anwendung hat sich die Theorie U als äußerst wirksam erwiesen, insbesondere in komplexen Veränderungsprozessen, bei denen traditionelle Ansätze oft versagen. Lena Marbacher, eine bekannte Beraterin im Bereich Change Management, betont die Wirksamkeit der Theorie U in der Praxis und empfiehlt sie insbesondere für Unternehmen, die tiefgreifende Veränderungen anstreben.

Durch die Phasen des Co-Sensing und Presencing wird ein tieferes Verständnis für die zugrunde liegenden Herausforderungen entwickelt, während das Co-Creating ermöglicht, innovative Lösungen zu erproben und in die Realität umzusetzen. Unternehmen und Organisationen, die die Theorie U anwenden, berichten häufig von einer gesteigerten Fähigkeit, kollektive Intelligenz zu nutzen, Widerstände zu überwinden und nachhaltige Innovationen zu schaffen. Dies macht die Theorie U zu einem wertvollen Werkzeug für Führungskräfte, die sich in dynamischen und unsicheren Umgebungen bewegen

5.3 Fazit

Die Theorie U ist besonders wertvoll für Organisationen, die sich in einem Zustand großer Unsicherheit befinden und nach neuen Wegen suchen, um ihre Verantwortung in der Gesellschaft wahrzunehmen. Die Theorie U bietet einen ganzheitlichen und zukunftsweisenden Ansatz und Potenziale für Führungsinstrumente in einer komplexen Welt. Sie begegnet den Fragen in Organisationen und Unternehmen die sich mit und Veränderungen beschäftigen mit einer kreativen Technik. Change Management entfaltet so eine Wirksamkeit. Sie verbindet innere Entwicklung mit sozialem Wandel und schafft einen Rahmen für tiefgreifende Veränderungsprozesse auf individueller, kollektiver und institutioneller Ebene. Führungskräfte, die sich die Prinzipien und Kompetenzen der Theorie U aneignen, können zu Vorreitern für eine achtsame, dialogische und schöpferische Führungskultur werden. Die Verantwortung die sie in Unternehmen haben, sind Kernstück der Nachhaltigkeit von Change Prozessen. Sie gestalten damit nicht nur die Gegenwart sondern ebnen auch zugleich den Weg in eine lebenswerte Zukunft – für ihre Organisationen und für die Gesellschaft als Ganzes.

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