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Last-Mile Logistik

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Die „Last Mile“ – also die letzte Meile – beschreibt den entscheidenden Teil des Lieferprozesses im E-Commerce: den Weg von einem Lager oder Verteilzentrum bis zur Haustür des Endkunden - durch den Carrier. Während es früher primär um Geschwindigkeit ging, verschiebt sich der Fokus heute zunehmend hin zu Flexibilität und Komfort. Kunden wollen nicht nur schnell ihre Waren erhalten, sondern vor allem dann, wo und wie es in ihren Alltag passt.

Doch was bedeutet das konkret für die verschiedenen Modelle der Last-Mile-Logistik im B2C-Geschäft? Schauen wir uns die verschiedenen Optionen nach den Kriterien Geschwindigkeit, Lieferzeitfenster und Lieferort an.

Was ist Last-Mile-Logistik?

Definition und Bedeutung in der Supply Chain

Die Last-Mile-Logistik bezeichnet den letzten Abschnitt der Lieferkette, bei dem Waren von einem Transportmittel zum Endkunden geliefert werden. Dieser Abschnitt ist von entscheidender Bedeutung, da er den letzten Schritt in der Lieferkette darstellt und direkt den Kundenservice beeinflusst. Die Last-Mile-Logistik umfasst die Abholung, den Transport, die Verfolgung sowie die rechtzeitige Auslieferung von Bestellungen an die Kunden. In der heutigen Zeit, in der der E-Commerce boomt, ist die Effizienz der Last-Mile-Logistik ein wesentlicher Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Eine gut organisierte Last-Mile-Logistik kann nicht nur die Kundenzufriedenheit steigern, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens erheblich verbessern.

Veränderte Kundenerwartungen durch den E-Commerce

Der E-Commerce hat die Verbrauchererwartungen an die Logistik der letzten Meile grundlegend verändert. Kunden erwarten heute eine schnelle und zuverlässige Lieferung, oft sogar am selben Tag oder innerhalb von 24 Stunden. Diese hohen Erwartungen haben zu einer erhöhten Nachfrage nach Same-Day-Delivery und Express-Lieferungen geführt. Die Logistik der letzten Meile muss sich an diese veränderten Erwartungen anpassen, um den Kundenservice zu verbessern und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Unternehmen, die in der Lage sind, diese Anforderungen zu erfüllen, können sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschaffen. Gleichzeitig stellt dies die Logistikdienstleister vor große Herausforderungen, da sie ihre Prozesse ständig optimieren und innovative Lösungen entwickeln müssen, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.

1. Last Mile nach Geschwindigkeit

Die schnellste Variante der Last Mile ist die Same-Day-Delivery oder sogar die Lieferung innerhalb von Stunden. Bei dieser Form der Logistik wird die Bestellung noch am selben Tag zugestellt – manchmal sogar innerhalb von wenigen Stunden nach dem Kauf. Diese Art der Zustellung eignet sich vor allem für Produkte, die dringend benötigt werden, wie Medikamente, Lebensmittel oder wichtige Haushaltsartikel.

Für den Kunden bedeutet das eine hohe Bequemlichkeit, da er seine Bestellung sofort in den Händen halten kann. Doch diese Schnelligkeit hat auch ihren Preis. Die logistischen Anforderungen sind extrem hoch: Händler müssen regionale Lager oder Fulfillment-Center betreiben und enge Kooperationen mit Kurierservices eingehen. Das kostet Zeit und Geld – und muss oft über erhöhte Liefergebühren an den Kunden weitergegeben werden.

Diese schnelle Zustellungsart ist zwar praktisch, aber für viele Konsumenten nur eine Option, wenn es wirklich dringend ist. Für den täglichen Bedarf spielt Geschwindigkeit oft eine untergeordnete Rolle. Hier kommen andere Modelle der Last Mile ins Spiel.

Technologische Innovationen für die letzte Meile

Automatisierter Versand und Routenoptimierung

Technologische Innovationen spielen eine entscheidende Rolle bei der Optimierung der Logistik der letzten Meile. Automatisierter Versand und Routenoptimierung sind zwei Beispiele für solche Innovationen. Durch die Verwendung von Algorithmen und künstlicher Intelligenz können Lieferaufträge effizienter zugewiesen und Routen optimiert werden, um die Lieferzeiten zu verkürzen und die Kosten zu reduzieren. Darüber hinaus können auch alternative Fahrzeuge wie Elektrofahrzeuge und Drohnen eingesetzt werden, um die Logistik der letzten Meile zu verbessern. Diese Technologien tragen nicht nur zur Effizienzsteigerung bei, sondern auch zur Reduzierung der Umweltbelastung. Unternehmen, die in solche innovativen Lösungen investieren, können ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz leisten.

2. Last Mile nach Lieferzeitfenstern

Ein zunehmend wichtiger Trend in der Letzte-Meile-Logistik ist die Zustellung zu flexiblen Zeitfenstern, die der Kunde selbst wählen kann. Viele Menschen sind tagsüber nicht zu Hause, arbeiten oder haben andere Verpflichtungen. Eine Lieferung am Vormittag passt ihnen einfach nicht in den Tagesablauf. Stattdessen wünschen sie sich die Möglichkeit, den genauen Zeitpunkt der Zustellung zu bestimmen – zum Beispiel abends nach der Arbeit oder am Wochenende.

Diese Form der Zustellung erfordert eine enge Abstimmung zwischen dem Logistikanbieter und dem Kunden. Es geht darum, Zeitfenster anzubieten, die nicht nur praktisch, sondern auch verlässlich sind. Wenn der Kunde zum Beispiel zwischen 18 und 20 Uhr eine Lieferung erwartet, dann sollte das Paket auch genau in diesem Zeitraum ankommen. Solche personalisierten Zeitfenster erfordern eine hohe Flexibilität in der Routenplanung und eine präzise Echtzeit-Kommunikation mit dem Kunden.

Das Beispiel des flexiblen Zustellungszeitraums zeigt, dass es Kunden heute weniger auf Schnelligkeit als auf Planbarkeit ankommt. Diese Art der Logistik gibt dem Kunden die Kontrolle über den Empfang seiner Ware zurück.

3. Last Mile nach Lieferort

Der klassische Lieferort ist das Zuhause des Kunden. Doch auch hier gibt es mittlerweile zahlreiche Alternativen. Viele Menschen sind nicht bereit, stundenlang auf den Paketboten zu warten. Die Lösung? Anbieter-neutrale Paketboxen oder Packstationen, wo Kunden ihre Paketen abholen können, wann es ihnen passt. Hier kann der Kunde seine Bestellung abholen, wann es ihm passt, ohne an Öffnungszeiten oder den Besuch eines Kuriers gebunden zu sein.

Ein Beispiel: Der Kunde bestellt ein Buch online, ist aber den ganzen Tag unterwegs. Statt sich an feste Lieferzeiten zu halten, wählt er die Lieferung an eine Paketstation in seiner Nähe. Er bekommt eine Nachricht, sobald das Paket eingetroffen ist, und kann es auf dem Weg nach Hause bequem abholen.

Diese Option bietet nicht nur Flexibilität, sondern auch einen Sicherheitsaspekt: Das Risiko, dass ein Paket verloren geht oder in die falschen Hände gerät, wird minimiert, wenn es an einen gesicherten Abholort geliefert wird. Zudem entlastet diese Form der Zustellung die Paketdienste, da sie nicht mehr jede Bestellung einzeln zustellen müssen, sondern mehrere Pakete zentral abgeben können.

Ein weiteres innovatives Modell in der Erprobung ist die Lieferung in den Kofferraum des Autos. Über eine Smart-Technologie erhält der Kurier Zugang zum Fahrzeug, während es geparkt ist, und legt das Paket direkt dort ab. So muss der Kunde nicht zu Hause sein und kann seine Bestellung sofort mitnehmen, wenn er zurückkommt. Diese Art der Zustellung ist besonders praktisch für Menschen mit vollen Terminkalendern, wird jedoch noch wenig genutzt, da sie technologische Voraussetzungen und Vertrauen erfordert.

Fazit: Flexibilität ist das neue "Schnell"

Die Anforderungen an die Last-Mile-Logistik im B2C E-Commerce haben sich stark verändert. Es geht nicht mehr nur darum, wie schnell ein Paket beim Kunden ankommt, sondern vielmehr darum, wann und wo es auf dem letzten Wegstück geliefert wird. Unternehmen, die sich auf flexible Zeitfenster, alternative Abholorte und transparente Kommunikation einlassen, können einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil erlangen.

Die Zukunft der Last Mile liegt nicht in immer schnelleren Lieferungen, sondern in maßgeschneiderten, kundenorientierten Lösungen, die sich nahtlos in den Alltag der Konsumenten integrieren lassen.

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