Warum viele Strategien scheitern und wie du sie erfolgreich umsetzt – mit dem Ansatz von Kaplan und Norton

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Bei Beyond E-Commerce arbeiteten wir einst mit einem führenden Einzelhandelskonzern zusammen. Das Unternehmen hatte mit einer renommierten Strategieberatung eine durchdachte Strategie entwickelt. Die Analyse war tiefgehend, die Empfehlungen waren innovativ, und das Wachstumspotenzial war enorm. Doch der Erfolg blieb aus. Die Strategie verschwand in der Schublade, und die erhofften Veränderungen blieben aus. Was war passiert?

Dieses Beispiel ist kein Einzelfall. Viele Unternehmen investieren viel in die Entwicklung von Strategien, scheitern aber an der Umsetzung. In diesem Artikel beleuchten wir die häufigsten Fehler bei der Strategieimplementierung (Strategy Execution) und zeigen, wie der Ansatz von Kaplan und Norton hilft, diese Hürden zu überwinden.

Was ist erfolgreiche Strategieumsetzung?

Definition und Bedeutung

Strategieumsetzung ist der Prozess, bei dem ein Unternehmen einen strategischen Plan in die Tat umsetzt, um bestimmte Ziele zu erreichen. Es handelt sich um die Kunst, Dinge zu erledigen, und ist ein wichtiger Aspekt der Strategiearbeit. Die Strategieumsetzung ist für die meisten Unternehmen der schwierigste Aspekt der Strategiearbeit, da sie die Ausrichtung der Organisation auf die Strategie erfordert. Eine erfolgreiche Strategieumsetzung bedeutet, dass alle Mitarbeitenden im Unternehmen die Vision und die Ziele verstehen und aktiv daran arbeiten, diese zu erreichen. Ohne eine effektive Umsetzung bleibt selbst die beste Strategie nur ein theoretisches Konstrukt.

Die Probleme bei der Strategieimplementierung

Die Strategieumsetzung (Strategy Execution) kann durch verschiedene Probleme behindert werden, wie zum Beispiel unklare Verantwortlichkeiten, die Unfähigkeit, Ziele effektiv an Teams und Einzelpersonen zu kommunizieren, das Fehlen von klaren Prioritäten und unzureichende Leistungsmetriken. Unklare Verantwortlichkeiten führen oft dazu, dass Aufgaben nicht erledigt werden, weil niemand genau weiß, wer wofür zuständig ist. Wenn Ziele nicht klar kommuniziert werden, wissen die Mitarbeitenden nicht, worauf sie hinarbeiten sollen. Fehlende Prioritäten können dazu führen, dass Ressourcen verschwendet werden, weil nicht klar ist, welche Aufgaben am wichtigsten sind. Unzureichende Leistungsmetriken machen es schwer, den Fortschritt zu messen und notwendige Anpassungen vorzunehmen. Es ist wichtig, diese Probleme zu identifizieren und zu lösen, um eine erfolgreiche Strategieumsetzung zu gewährleisten.

Typische Mythen beim Versuch der Strategy Execution

Obwohl es zahlreiche Leitfäden zur Strategieentwicklung gibt, fehlen oft praktische Ratschläge für die Umsetzung. Diese Lücke führt zu großen Herausforderungen. Häufige Missverständnisse und Mythen tragen dazu bei, dass Strategien nicht wirken.

Mythos 1: Umsetzung bedeutet Ausrichtung

Viele glauben, dass es reicht, Ziele zu kaskadieren und Fortschritte zu messen. Doch die größte Hürde liegt oft in der horizontalen Zusammenarbeit zwischen Abteilungen. Studien zeigen, dass Manager ihre Ziele häufiger verfehlen, weil sie nicht genug Unterstützung von anderen Bereichen bekommen, nicht wegen schlechter Leistung ihrer eigenen Teams.

Mythos 2: Strategien sind Sache der Führungsetage

Die Führungsebene legt die strategische Richtung fest, aber die Strategy Execution erfolgt auf allen Ebenen. Anweisungen von oben reichen nicht. Ein Umfeld im Unternehmen, das Eigeninitiative und bereichsübergreifende Zusammenarbeit fördert, ist entscheidend. Wenn Mitarbeiter die Strategie mittragen und aktiv gestalten, entstehen die besten Ergebnisse. Dafür müssen die Mitarbeitenden jedoch auch die notwendigen Fähigkeiten besitzen, um die Strategie erfolgreich umzusetzen.

Mythos 3: Viel Kommunikation führt zu Verständnis

Die Unternehmensführung (Top Management) misst oft die Effektivität ihrer Kommunikation an der Menge—Anzahl der Townhall-Meetings, E-Mails oder Präsentationen. Doch Quantität garantiert kein Verständnis. Kommunikation alleine baut keine Fähigkeiten auf. Zu viele Details oder wechselnde Botschaften verwirren. Wichtiger ist, klare Kernbotschaften zu vermitteln und sicherzustellen, dass alle sie wirklich verstehen.

Mythos 4: Eine Leistungskultur treibt die Umsetzung voran

Eine starke Leistungskultur wird oft propagiert, aber selten gelebt. Wenn Mitarbeiterinnen hauptsächlich für kurzfristige Erfolge belohnt werden, geraten langfristige strategische Ziele und deren Ausführung in den Hintergrund. Eine echte Kultur der Strategieumsetzung erfordert ein klares Bekenntnis zu den strategischen Zielen, dem Plan, Risikobereitschaft und die Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen.

Mythos 5: Umsetzung erfolgt von oben nach unten

Die Unterstützung der Führung ist wichtig, aber eine erfolgreiche Umsetzung braucht alle Ebenen. Dezentrale Entscheidungen, agile Teams und befähigte Mitarbeiter sind Schlüsselkomponenten. Mitarbeiter vor Ort kennen die Details und Herausforderungen am besten und können wertvolle Beiträge leisten.

Der Weg zum Erfolg: Der Strategieimplementierungsprozess nach Kaplan und Norton

Um die Lücke zwischen Strategie und Umsetzung zu schließen, bieten Robert S. Kaplan und David P. Norton einen strukturierten Ansatz. Ihr Management-System besteht aus fünf Phasen, die strategische und operative Elemente verbinden. Dazu zeigen sie konkrete Management Tools wie Balanced Scorecard oder Strategy Maps auf, die als Schritt-für-Schritt Leitfaden für die Unternehmensführung und die Mitarbeiter dienen kann.

Phase 1: Strategie entwickeln

Der Grundstein wird gelegt:

  • Mission, Vision und Werte definieren: Klare Aussagen über den Zweck des Unternehmens, das Zukunftsbild und die Prinzipien schaffen Orientierung.

  • Strategische Analyse durchführen: Eine Analyse interner und externer Faktoren hilft, die Wettbewerbsposition zu verstehen und Chancen sowie Risiken zu erkennen.

  • Strategie formulieren: Auf Basis der Analyse werden konkrete Ziele und Stoßrichtungen festgelegt.

Die Säule der Strategieformulierung

Die Strategieformulierung ist die erste Säule einer erfolgreichen Umsetzung. Es ist entscheidend, die Strategie sorgfältig zu entwickeln und sicherzustellen, dass sie umsetzbar ist. Dies erreicht man, indem man strategische Annahmen identifiziert und überprüft.

Die Strategie und die Strategiekommunikation sollte klare Ziele und Rollen für die ausführenden Mitarbeitenden definieren. Dies gelingt durch Fokussierung auf die vertikale Abstimmung zwischen Unternehmenszentrale und Geschäftsbereichen sowie die horizontale Abstimmung zwischen allen Abteilungen und Funktionen.

Zudem muss die Strategie auf die Bedürfnisse des Unternehmens abgestimmt sein und mit dessen Vision und Zielen übereinstimmen. Management Tools wie die Balanced Scorecard oder die SWOT-Analyse können bei der Implementierung dabei helfen.

Insgesamt bildet eine sorgfältige Strategieformulierung die Grundlage für das "Strategie umsetzen".

Phase 2: Strategie übersetzen

Die Strategie wird verständlich und umsetzbar gemacht:

  • Strategische Ziele und Themen definieren: Die Strategie wird in spezifische Ziele unterteilt, die miteinander verknüpft sind.

  • Kennzahlen und Zielwerte festlegen: Messbare Indikatoren ermöglichen es, Fortschritte zu verfolgen und Erfolge zu bewerten. Hierbei sind Objectives und Key Results (OKR) besonders hilfreich, um klare, messbare Ziele zu setzen und den Fortschritt zu überwachen.

  • Strategische Initiativen planen: Konkrete Projekte und Maßnahmen werden definiert, um die Ziele zu erreichen.

Phase 3: Operative Umsetzung planen

Strategische Pläne werden in Aktionen überführt:

  • Prozessverbesserungen identifizieren: Wichtige Prozesse werden analysiert und optimiert.

  • Vertriebs- und Marketingpläne erstellen: Strategien für die Marktansprache werden entwickelt.

  • Ressourcen planen: Notwendige Ressourcen wie Personal und Budget werden bereitgestellt. Diese Schritte sind entscheidend, um die Strategie erfolgreich umzusetzen.

Phase 4: Überwachen und Lernen

Kontinuierliches Monitoring ist entscheidend:

  • Regelmäßige Strategie-Reviews: Fortschritte werden überprüft und Anpassungen vorgenommen.

  • Operative Kennzahlen überwachen: Tagesgeschäft und strategische Ziele werden abgestimmt, z.B. über den Average Order Value (AOV).

  • Lernprozesse etablieren: Erkenntnisse aus der Strategieimplementierung verbessern Prozesse und Strategien. Tool-Tipp: After Action Review

Phase 5: Strategie testen und anpassen

Flexibilität ist wichtig, da sich Bedingungen ändern können:

  • Profitabilität analysieren: Prüfen, ob die Strategie die erwarteten finanziellen Ergebnisse bringt.

  • Strategische Annahmen überprüfen: Sicherstellen, dass die Grundannahmen noch gültig sind.

  • Strategie anpassen und weiterentwickeln: Offenheit für neue Entwicklungen und Bereitschaft zur Anpassung. Ein klarer und durchdachter Umsetzungsplan ist hierbei entscheidend, um die Strategie letztlich in die Praxis umzusetzen.

CHECK OUT:

Die beste Strategie nützt wenig, wenn sie nicht umgesetzt wird. Wie unser Beispiel zeigt, scheitern selbst brillante Pläne ohne erfolgreiche Umsetzung. Die Mythen der Strategieumsetzung verdeutlichen häufige Fehlannahmen. Der Ansatz von Kaplan und Norton bietet einen praxisnahen Weg, diese Fallen zu umgehen.

Bei Beyond E-Commerce wissen wir, dass Erfolg in der Umsetzung liegt. Wir helfen Unternehmen, ihre Strategien nicht nur zu entwickeln, sondern sie auch effektiv umzusetzen. Es geht darum, alle einzubeziehen, klare Ziele zu setzen und flexibel auf Veränderungen zu reagieren. So wird aus einer guten Strategie ein greifbarer Erfolg (siehe PRACTICE für unsere Beratungsleistungen für Strategy Execution).

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